Samstag, 11. Juli 2015

Wolle, Alaun und Zwiebelsud - Neues aus der Hexenküche!

Hallo lieber Leser,

das mit meinen Vorsätzen klappt ja mal wieder super... nicht wahr? Aber naja: einen Tag nach meinem letzten Blogeintrag habe ich meine Pfauenstola beendet... einen Beitrag darüber zu verfassen habe ich wohl verschwitzt.

Ganz im Gegensatz zu meiner "Blogfaulheit" war ich in den letzten zweieinhalb Wochen sehr fleißig! Ich habe gesponnen was das Zeug hält und habe inzwischen die Wolle für mein erstes großes Webprojekt gesponnen. Fehlt nur noch der Kettfaden, aber den bekomme ich dieses Wochenende bestimmt noch hin. Denn ich denke nach meiner letzten Woche habe ich mir einen faulen Wochenabschluss am Spinnrad verdient! Mehr zu der Zukunft meines Projektes möchte ich vorerst noch nicht sagen. Dafür werde ich Dir aber mehr über dessen "Vergangenheit" erzählen.

Gesplant war von Anfang an ein Projekt bei dem ich im Wesentlichen zwei leicht unterschiedliche Farbabstufungen von grün kombiniere. Um aber keine zwei Färbungen machen zu müssen, deren Resultat dann eventuell doch nicht zusammenpasst dachte ich mir, dass ich doch auch zwei unterschiedliche "Ausgangsschafe" nehmen könnte. Die Umsetzung stellte sich wie folgt dar: 50% der gesponnenen Wolle sind reinweißes Neuseelandlamm, schön dünn zweifädig augesponnen. Die zweite Hälfte besteht zu einem Faden aus ebendieser Lammwolle und zum anderen aus Meisel - jopps, ich dachte mir, es wäre doch schön mit Meisel mal ein richtiges Projekt zu starten (Falls du keine Ahnung hast wer Meisel ist: Das war eine alte Schafdame von Freunden, die mir netterweise ihre Wolle gegeben haben). Durch meine neue Kardiermaschine ist die Verarbeitung von Meiselhaar jetzt auch viel einfacher, als vorher mit meinen Handkarden. Gedacht, getan, inzwischen habe ich 1,2 km für mein Projekt gesponnen - zweifädig! Und dadurch, dass der zweite Faden aus einem hellen und einem dunklen Faden besteht, dachte ich, würde ich eine schöne Nuancierung hinbekommen.

Nomnomnom ... gewöhnungsbedürftiges Süppchen ;)
Als nächstes stellte sich mir die Frage des Färbens. Eigentlich bin ich davon ausgegangen (wie meistens) mit Säurefarben zu Färben. Allerdings habe ich diese Woche von einer eifrig für mich sammelnden Kommilitonin einen kleinen Sack roter Zwiebelschalen bekommen, welche ja auch grün Färben... Da dachte ich mir, dass ich es doch darauf ankommen lassen sollte - und ich würde nicht enttäuscht!!! All meine Bedenken, dass die Farbe zu wenig intensiv oder zu gelb sein könnte, haben sich in äußerstes Wohlgefallen aufgelöst. Aber sieh selbst:

Die Prozedur war simpel, wenn auch aufwendig:
Zunächst habe ich die Wolle (400g) gebeizt, indem ich sie mit ca. 50 g Alaun eine Stunde auf kleiner Flamme habe köcheln lassen. Nachdem ich die Wolle habe abkühlen lassen, schichtete ich Wolle und Zwiebelschalen (150g) in meinen großen Topf, bedeckte die "Sauerei" mit Wasser und ließ es wiederum eine Stunde köcheln. Danach die Wolle rausfischen, alle Zwiebelschalen rausfriemeln (*seufz*), die Wolle waschen und nochmal kurz in Wasser it Essigessenz nachbeizen lassen. Fertig!

Anfangs war ich sehr skeptisch, ob ich einen kräftigen Farbton hinbekomme, da ich nur 150g Schalen auf 400g Wolle hatte, denn theoretisch sollte das Verhältnis eins zu eins sein. Aber es hat ja doch ausgezeichnet geklappt. Mein Tipp also: Einfach probieren, es wird besser funktionieren als man denkt.

So... ich denke das war es einmal für heute. Fortsetzung über den Webvorgang folg!

Ich wünsche Dir ein schönes Wochenende!
Deine Seidenraupe



Keine Kommentare:

Kommentar veröffentlichen